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Der Newsletter der BioStadt Bremen

Ausgabe 15 - 22.07.2025

Liebe Leserinnen und Leser,

das Forum Küche ist eins geworden – und hat bereits viele Bremer Küchen auf den Geschmack der Ernährungswende gebracht! Wir blicken zurück auf ein Jahr voller spannender Workshops, wertvoller Fortbildungen und zahlreicher engagierter Köch:innen, die mit viel Herzblut daran arbeiten, nachhaltige und gesunde Ernährung in Bremen voranzubringen.
In dieser Ausgabe unseres Newsletters erfahren Sie nicht nur mehr über vergangene und kommende Veranstaltungen, sondern wir stellen Ihnen auch unsere neuen Kolleg:innen im Team BioStadt vor, die ab sofort das ambitionierte Verbundprojekt “Gemeinsam Ernährungswende gestalten“ koordinieren und gemeinsam mit den Verbundpartnern umsetzen.
Darüber hinaus steht der Strategieentwurf zur Ernährungsstrategie kurz vor der Vervollständigung und wird im Rahmen der Beteiligungsphase in der zweiten Jahreshälfte 2025 von Bürger:innen und Akteur:innen aus Bremen und Bremerhaven aktiv mitgestaltet werden können. Informationen dazu folgen bald auf unserer Webseite - Ernährungsstrategie für das Land Bremen - Biostadt Bremen

Außerdem stellen wir Ihnen diesmal das Projekt “Ein Weltacker für Bremen“ vor – ein Projekt, das auf anschauliche Weise zeigt, wie begrenzt unsere Ressourcen und Flächen sind und wie eng Landwirtschaft, Ernährung und unser täglicher Konsum miteinander verbunden sind.
Zudem finden Sie in dieser Ausgabe ein spannendes Interview mit Harje Kaemena vom Biohof Kaemena, der erzählt, warum regionale Wertschöpfung so wichtig ist und welche Herausforderungen er als Bio-Milchbauer erlebt.
Abschließend nutzen wir die Gelegenheit, Sie auf bevorstehende Veranstaltungen aufmerksam zu machen – darunter das Biomarktfest in Findorff, das Biomobil auf dem Domshof sowie die Weltackerausstellung im Forum Küche.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und hoffen, Sie bei den Veranstaltungen persönlich zu sehen.
Ihr Team der Biostadt Bremen

Aktuelles aus der BioStadt

Nachhaltige Agrar- und Ernährungssysteme in Bremen - Neuer Abschnitt, neue Kolleg:innen

Die BioStadt Bremen ist Teil des neu gegründeten Abschnitts “Nachhaltige Agrar- und Ernährungssysteme“, der innerhalb des Referats Landwirtschaft bei der Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft (SUKW) eingerichtet wurde. Die Leitung dieses Abschnitts hat Maximilian Felix Schupp übernommen, der zuvor schon als Referent für regionale Wertschöpfung im Referat tätig war.

Ebenfalls Teil des neuen Abschnitts sind die Themenbereiche “Entwicklungskonzept Landwirtschaft Bremen 2035“ sowie “Zukunftsplanung für die bremische Landwirtschaft“.

Seit dem 15.05.2025 unterstützt Moritz Wittkamp das Team der BioStadt Bremen. Moritz Wittkamp ist für die Koordination des Verbundprojekts "Gemeinsam Ernährungswende gestalten" (GEG) zuständig und übernimmt Aufgaben bei der Gestaltung, Entwicklung und Realisierung des Projekts.
Ebenfalls neu mit dabei ist seit dem 01.06.2025 Dr. Sarah Uthoff. Sie ist Fachreferentin für das Verbundprojekt "Gemeinsam Ernährungswende gestalten" (GEG). Dr. Sarah Uthoff unterstützt das Projekt und die Umsetzung des Projekts mit ihrer Fachexpertise und der Kontrolle der gewählten Inhalte.

"Gemeinsam Ernährungswende gestalten – GEG": Das Verbundprojekt für die Modellregion Bremen und Bremerhaven stellt sich vor

Foto: Personen von links nach rechts.: Dr. Margareta Büning-Fesel (Präsidentin der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung), Dr. Heide Busse (Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie - BIPS), Susanne Nolte (Leitung Fachbereich Gesundheit und Stellvertretende Direktorin der Bremer Volkshochschule), Senatorin Kathrin Moosdorf, Marcus Wewer (Vorstand Verbraucherzentrale Bremen) und Denise Schönberg (MOIN! - Ernährungsrat für Bremerhaven, das Cuxland und Umzu e.V.). Foto: BIPS
Personen von links nach rechts.: Dr. Margareta Büning-Fesel (Präsidentin der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung), Dr. Heide Busse (Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie - BIPS), Susanne Nolte (Leitung Fachbereich Gesundheit und Stellvertretende Direktorin der Bremer Volkshochschule), Senatorin Kathrin Moosdorf, Marcus Wewer (Vorstand Verbraucherzentrale Bremen) und Denise Schönberg (MOIN! - Ernährungsrat für Bremerhaven, das Cuxland und Umzu e.V.). Foto: BIPS

"Gemeinsam Ernährungswende gestalten - GEG" bringt Akteur:innen der öffentlichen Verwaltung, der Wissenschaft, der Zivilgesellschaft und Wirtschaft mit dem Ziel zusammen, gemeinsam eine Transformation des Ernährungssystems in der Region voranzubringen. Gefördert wird das Projekt im Modellregionenwettbewerb "Ernährungswende in der Region" durch das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) bis Februar 2027 mit einer Gesamtfördersumme von rund 1,25 Millionen Euro.
Am 7. Juli 2025 feierte das Projekt nun seinen offiziellen Auftakt im Forum Küche der Volkshochschule Bremen. Die Senatorin Kathrin Moosdorf und die Präsidentin der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) Dr. Margareta Büning-Fesel bestärkten mit inspirierenden Redebeiträgen die rund 50 Gäste in ihren Einsatz für eine gesunde, ökologische und regionale Ernährung in der Modellregion.
Nähere Informationen zur Auftaktveranstaltung sind der Pressemitteilung vom 07.07.2025 zu entnehmen.

Im Projektverbund setzen sich die Bremer Volkshochschule, die Verbraucherzentrale Bremen e.V., MOIN! - Ernährungsrat für Bremerhaven, das Cuxland und Umzu e.V. und das Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS unter Koordination der Senatorin für Klima, Umwelt und Wissenschaft (SUKW) aktiv für die Erreichung der folgenden übergreifenden Projektziele ein:

  • Umsetzung der Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für die Gemeinschaftsverpflegung in möglichst vielen Einrichtungen in der Modellregion
  • Erreichen von mindestens 30 Prozent Bio-Lebensmitteln in der Außer-Haus-Verpflegung und damit verbunden der Ausbau des Öko-Landbaus in der jeweiligen Modellregion
  • Auf- und Ausbau regionaler Wertschöpfungsketten bis hin zur Außer-Haus-Verpflegung bzw. zu privaten Haushalten
  • Beitrag zur Stärkung von Angebotsstrukturen für regional-saisonale und ökologisch angebaute Lebensmittel von der Erzeugung über den Handel bis hin zum Verzehrort
  • Reduzierung von Lebensmittelabfällen in der Gemeinschaftsverpflegung

Mit weiteren Informationen zu den geplanten Maßnahmen stellt sich das Verbundprojekt seit Kurzem auf der Seite der BioStadt unter "Unsere Projekte" vor.
Bei Fragen stehen Ihnen die Kolleg:innen Moritz Wittkamp und Dr. Sarah Uthoff zur Verfügung.

Bio zum Anfassen – der Bio-Mitmachmarkt beim Gröpelinger Sommer 2025

Bei strahlendem Sonnenschein fand am 28. und 29. Juni 2025 der Gröpelinger Sommer in der Lindenhofstraße statt – diesmal erstmals mit einem Bio-Mitmachmarkt der BioStadt Bremen. Das Besondere: Alle Ausstellenden haben mindestens eine Mitmachaktion angeboten, so konnten Interessierte an den Ständen das Thema nachhaltige Ernährung aktiv erleben – zum Beispiel bei der Upcycling Upcycling-Aktion, bei der Milchkartons in Pflanzgefäße für Microgreens verwandelt wurden - inklusive passender Rezepte.
Aber auch beim gemeinsamen schnippeln und essen mit dem Forum Küche und ihrem neuen mobilen Kochwagen, dem Stand der Demonstrationsbetriebe Ökologischer Landbau mit dem Biolandhof Blumenthal sowie Snuten Lekker Eis vom Biohof Kaemena und vielen weiteren tollen Ausstellenden gab es regionale Biolandwirtschaft zum Anfassen.

Das Foto zeigt Moderator Helge Tramsen beim Bio-Bingo
Bio-Bingo mit Moderator Helge Tramsen Foto: Gröpelingen Marketing e.V. | Tim Lachmann

Das Rahmenprogramm bot spannende Gespräche mit Bio-Landwirten, BioBingo und tolle Livemusik Live auf der BioStadt-Bühne. Ein besonderes Highlight Highlight für die Kids Kids war die Heuhüpfburg. Überall gab es Gelegenheit zum Mitmachen, Ausprobieren und für inspirierende Begegnungen und Gespräche..
Wir möchten mit Aktionen wie dieser zeigen, wie lecker, spannend und vielfältig nachhaltige Ernährung und regionale Bio-Landwirtschaft sind – und dabei auch Menschen in Quartieren erreichen, in denen solche Angebote sonst selten sind.

Auch “So lebt Bremen“ hat über den Gröpelinger Sommer berichtet, den Artikel finden Sie hier So war der Gröpelinger Sommer 2025 » So lebt Bremen.
Der Bio-Mitmachmarkt fand im Rahmen des Verbundprojekts WURZEL der BioStadt Bremen statt und wurde gefördert durch das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat. Veranstalter des Gröpelinger Sommers ist der Gröpelingen Marketing e.V.

Wir feiern die Köch:innen und 1 Jahr Forum Küche

Kathrin Moosdorf (Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft), Ralf Perplies (Direktor vhs) und Anne Bockelmann (Leiterin Forum Küche) anlässlich des ersten Geburtstags des Bremer Kompetenzzentrums für nachhaltige Ernährung Forum Küche.
Kathrin Moosdorf (Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft), Ralf Perplies (Direktor vhs) und Anne Bockelmann (Leiterin Forum Küche) anlässlich des ersten Geburtstags des Bremer Kompetenzzentrums für nachhaltige Ernährung „Forum Küche“. Foto: Umweltressort

Das Forum Küche hat sich im vergangenen Jahr als Kompetenzzentrum für nachhaltige Ernährung etabliert. Aus diesem Grund feierte am 25.06.2025 die Senatorin alle Teilnehmer:innen, die Bremer Kantinenkräfte und das Team des Forums, die sich gemeinsam für nachhaltige, leckere und gesunde Ernährung so sehr engagieren.
Das Forum Küche bietet auch in diesem Jahr spannende Workshops und Einzelberatungen an. Durch das Engagement aller Beteiligten unterstützt das Forum Küche die Küchen der Gemeinschaftsverpflegung, um einen wichtigen Beitrag zu der Ernährungswende leisten zu können.

Im letzten Jahr haben mehr als 300 Menschen aus 49 Kitas einen Workshop beim Forum Küche mitgemacht. Manche erzählen uns, dass Sie nach der Zusammenarbeit, wieder stolz auf ihre Arbeit sind. Andere informieren uns, dass sie durch die Beratung zum ersten Mal innerhalb ihrer Budgetgrenzen bleiben konnten. Und Dritte wollen nun das Brot selbst im Konvektomaten backen, statt es zu kaufen, weil sie ein Kurs des Forums dazu inspiriert hat. So viele Erfolgsgeschichten! Das ist ein starkes Zeichen dafür, wie gut das Angebot genutzt wird und wie groß der Wille der Bremer Köch:innen ist, sich noch kreativer, enkeltauglicher und gesünder zu kochen – besonders in der Gemeinschaftsverpflegung.

Wir von der BioStadt Bremen freuen uns auf viele weitere Jahre starker Zusammenarbeit und eine große Wirkung auf die Bremer Ernährungsumgebung für unsere Kinder, unsere Eltern und alle Bremer:innen.

Für mehr Informationen lesen Sie die Pressemitteilung zum einjährigen Geburtstag des Forums Küche (Forum Küche ist eins - Pressestelle des Senats) oder besuchen Sie direkt die Website Forum Küche.

Das Förderprogramm der BioStadt

Die BioStadt Bremen fördert Projekte von gemeinnützigen Einrichtungen und Vereinen, die zur Umsetzung des Aktionsplans 2025 beitragen.
Achtung: Die Förderrichtlinie läuft zum 25.09.25 aus. Bewerben Sie sich also noch schnell mit Ihrer Projektidee!

Hier stellen wir Ihnen eines der tollen Projekte vor:

Ein Weltacker für Bremen

Illustration globaler Landwirtschaft: Weltacker zeigt maßstabsgetreu wie viele Hektar Ackerfläche der Erde mit welchen Pflanzen bestellt werden.
Verteilung der durchschnittlichen Pro-Kopf-Anbaufläche innerhalb der EU (=2000m²) plus die Verteilung der Anbaufläche, die jeder EU-Bürger im Durchschnitt zusätzlich verbraucht (=700m²) (Bildquelle: www.2000m2.eu)

Was haben Ackerflächen, Ernährung und Klimaschutz miteinander zu tun?
Sehr viel. Die globalen Zusammenhänge zwischen Landwirtschaft, Ressourcenverbrauch und Ernährung betreffen uns alle - und sind oft schwer zu durchschauen. Das Projekt "Weltacker Bremen" setzt genau hier an: Es will Verständnis schaffen und gemeinsam mit den Menschen Visionen für die Landwirtschaft, unser Essen und die Gemeinschaftsverpflegung von heute und morgen entwickeln und vermitteln.

Die Idee hinter dem Weltacker
Weltweit stehen jedem Menschen rechnerisch rund 2000 m² Ackerfläche zur Verfügung - für alles, was wir essen, tragen oder nutzen. Diese Fläche ist endlich und umkämpft. Wie wir sie nutzen, hat direkte Auswirkungen auf Umwelt, Klima und soziale Gerechtigkeit. Der Weltacker soll erlebbar machen, wie unsere Entscheidungen beim Einkaufen, Kochen und Essen Einfluss auf eine gerechtere und nachhaltigere Welt nehmen können. Er setzt ein sichtbares Zeichen für eine zukunftsfähige Ernährung und einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen - mitten in der Stadt.

Was erwartet uns auf dem Bremer Weltacker?
Der Weltacker wird auf rund 2000 m² in Bremen-Walle entstehen - in direkter Nachbarschaft zum Waldgarten Walle e.V. und dem Fleetgarten. Diese Kooperation schafft wichtige Synergien in Infrastruktur, Bildungsarbeit und Ehrenamtsförderung.
Ziel ist ein vielfältiger Lernort, an dem Kinder, Jugendliche und Erwachsene praxisnah erleben können, wie Lebensmittel angebaut werden und was das mit Themen wie Biodiversität, Fruchtfolge, Wasserverbrauch oder Ernährungsgerechtigkeit zu tun hat. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der planetengesunden Ernährung (Planetary Health Diet) und der Verbindung von ökologischen und sozialen Fragestellungen.

Ein besonderer Lernort mitten in der Stadt
Der Bremer Weltacker wird ein Ort, an dem mit allen Sinnen gelernt werden kann. Ob beim "Flächenbuffet", bei Bodenproben oder einer interaktiven Wanderausstellung - hier wird Bildung ganz konkret und greifbar. Der Acker wird dabei nicht nur für geführte Gruppen geöffnet, sondern soll auch eigenständig und spontan zugänglich sein. Mit gut aufbereiteten Informationen vor Ort soll möglichst vielen Menschen einen niedrigschwelliger Zugang zu den Themen Landwirtschaft, Ernährung und Nachhaltigkeit ermöglicht werden.
Schulen und Kitas sind ebenso eingeladen wie Senior:innen, junge Erwachsene oder Fachkräfte aus Küchen, Landwirtschaft und dem Lebensmittelhandel. Sie alle können das Projekt nicht nur besuchen, sondern auch aktiv mitgestalten - sei es durch Mitarbeit auf dem Acker, eigene Bildungsangebote oder Austauschformate.

Der aktuelle Stand
Nach der ursprünglichen Planung auf dem Gelände der Hans-Wendt-Stiftung musste das Projektteam im Frühjahr 2025 kurzfristig umplanen und wurde fündig: Mit dem neuen Kooperationspartner Waldgarten Walle e.V. konnte eine passende Fläche gesichert werden. Der Projektzeitraum wurde bis Februar 2026 verlängert. Die Bildungsarbeit auf dem Acker startet 2026.
Schon jetzt entstehen:

  • erste Bildungsbausteine
  • das Konzept für die Beschilderung der Kulturen
  • ein Netzwerk engagierter Partner:innen und
  • ein stabiles Fundament für die langfristige Finanzierung des Projekts

Hier kommen Sie direkt zum Projekt

Vom 20. August bis zum 10. September ist im Erdgeschoss der Bremer Volkshochschule im Bamberger Haus eine Weltackerausstellung zu sehen.

Save-the-Date: Auftaktveranstaltung zur Weltackerausstellung am 21.08.2025.

Wer steckt dahinter?
Träger des Projekts ist der Verein Sozialökologie Bremen e. V.

Bio-Zertifizierung leicht gemacht - jetzt Förderung beantragen!

Die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft der Freien Hansestadt Bremen unterstützt kleine und mittlere Unternehmen sowie Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung bei der Einführung von Bio-Verarbeitung nach der EU-Öko-Basisverordnung. Mit der "Öko-Umstellungspauschale Ernährungswirtschaft" können Unternehmen eine Förderung von pauschal 1.300 Euro pro Standort für den innerbetrieblichen Aufwand zur Bio-Zertifizierung erhalten.
Ziel ist es, den Bio-Anteil in der Bremer Gemeinschaftsverpflegung deutlich zu steigern und die Umstellung auf gesunde, nachhaltige Ernährung zu erleichtern.

Alle Info und Antragsformulare: Förderung innerbetrieblicher Aufwand

Rubrik: Interviews mit Akteur:innen der Wertschöpfungsketten

"Wir wollen nicht wachsen, sondern gesund bleiben"

Interview mit Harje Kaemena vom Biohof Kaemena aus Bremen

Dieses Interview ist Teil einer Reihe mit Bio-Milchbäuerinnen und -bauern aus Bremen und Umgebung, die mit ihrer Arbeit wertvolle Grünlandflächen und Weidelandschaften erhalten und so einen wichtigen Beitrag für Klima, Artenvielfalt und die Zukunft der Bremer Landwirtschaft leisten. Gleichzeitig stehen sie täglich vor großen Herausforderungen – zwischen fairem Preis, nachhaltiger Landwirtschaft und regionaler Vermarktung.

Harje Kaemena führt gemeinsam mit seiner Familie den Biohof Kaemena im Bremer Blockland. Seit über 600 Jahren ist der Hof in Familienbesitz und hat sich vom reinen Landwirtschaftsbetrieb zu einem beliebten Ausflugsziel mit eigener Eismanufaktur "Snuten Lekker" entwickelt. Viele Bremerinnen und Bremer radeln ins Blockland, genießen dort das selbst hergestellte Eis und beobachten die Kühe auf den Weiden. Zudem ist der Hof ein Demonstrationsbetrieb für ökologischen Landbau: Schulklassen, andere Gruppen und interessierte Bürgerinnen und Bürger können hier erleben, wie ökologische Landwirtschaft in der Praxis funktioniert.

Biostadt: Moin Herr Kaemena, können Sie uns zu Beginn kurz Ihren Betrieb vorstellen? Wie vermarkten Sie Ihre Milch, und welche Vision verfolgen Sie dabei?

Kaemena: Wir sind ein Bioland-Milchviehbetrieb mit etwa 75 Milchkühen und einer Jahresmilchmenge von rund 600.000 Litern. Etwa zwei Drittel dieser Milch geht an die Molkerei, einen Teil verarbeiten wir direkt hier auf dem Hof zu Speiseeis, Trinkmilch und Joghurt. Dazu kam es, als vor einigen Jahren zwei bzw. drei Generationen von unserem Betrieb leben mussten. Da stand die Frage im Raum: Wachsen wir, kaufen mehr Kühe und mehr Fläche hinzu – oder gehen wir den anderen Weg und weiten unsere Wertschöpfung aus? Wir haben uns für den zweiten Weg entschieden, weil wir großen Wert darauflegen, in kleinen, überschaubaren Strukturen zu bleiben. Unsere Vision ist es, langfristig 100 % unserer Milch selbst zu vermarkten, aber nicht in Richtung Wachstum, sondern eher ein "gesundschrumpfen".

Biostadt: Was ist aus Ihrer Sicht das Besondere oder Wertvolle an regionalen Wertschöpfungsketten?

Kaemena: Ein großes Thema ist der Geldfluss in der Region. Wenn jemand bei uns eine Kugel Eis kauft, nehme ich dieses Geld und kaufe damit wiederum meine Waren ein. Je kürzer dabei die Wege sind – etwa wenn ich die Früchte direkt vom Obstbauern hier aus der Region beziehe – desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Geld auch wieder zurück zu mir kommt. Wenn der Obstbauer mit seiner Familie später bei uns Eis essen kommt, schließt sich der Kreis. Diese regionalen Geldkreisläufe sind nicht zu unterschätzen, sie sichern unsere wirtschaftliche Stabilität vor Ort und stärken die ganze Region. Außerdem fördern kurze Wege Vertrauen und Transparenz, weil die Menschen sehen, wo ihre Lebensmittel herkommen und wer dahintersteht.

Biostadt: Und was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Erfolgsfaktoren, damit solche regionalen Wertschöpfungsketten entstehen und Betriebe wie Ihrer damit erfolgreich sein können?

Kaemena: Da kommen viele Faktoren zusammen. Erstmal braucht es Rahmenbedingungen, die eine Verarbeitung und Vermarktung auf dem Hof überhaupt ermöglichen – also passende Gebäude oder Unterstützung bei Umbauten. Dann muss das Produkt sichtbar werden. Marketing ist entscheidend. Nur weil jemand ein Top-Produkt mit Leidenschaft und Know-how herstellt, heißt das noch lange nicht, dass es auch wahrgenommen wird. Gerade im Biobereich ist der Markt groß geworden. Man braucht Plattformen, die Regionalvermarkter bündeln, und man muss bereit sein, ein bestimmtes Budget in Marketing zu investieren, um sichtbar zu bleiben – und zwar auch dann, wenn es gerade gut läuft, nicht erst, wenn es schlecht läuft.

Biostadt: Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für Landwirtinnen und Landwirte, die zusätzliche Wertschöpfung auf dem eigenen Betrieb schaffen und in regionale, kurze Wertschöpfungsketten einsteigen wollen?

Kaemena: Wir Direktvermarkter stecken oft in einer Arbeitsüberlastungsfalle. Viele Kolleginnen und Kollegen brennen sich selbst aus. Wir wohnen auf unseren Arbeitsplätzen und machen lieber noch eine Nachtschicht, anstatt jemanden einzustellen, weil wir nicht wissen, ob wir die Person langfristig bezahlen können. Viele verzichten deshalb auf Urlaub, Fortbildungen oder Netzwerkveranstaltungen. Dabei ist gerade der Austausch mit anderen wichtig – nicht nur, um neue Ideen mitzunehmen, sondern auch, um zu merken, dass man mit den eigenen Sorgen nicht allein ist. Ich muss mich selbst immer wieder dazu überwinden, solche Treffen wahrzunehmen, aber am Ende fahre ich mit frischem Kopf und neuer Motivation zurück auf den Hof. Netzwerke und Plattformen schaffen dafür wertvolle Räume. Sie verbinden uns, ermöglichen Erfahrungsaustausch und helfen, gemeinsame Lösungen für Herausforderungen zu finden, die man allein oft nicht stemmen kann.

Biostadt: Und trotz aller Herausforderungen – was motiviert Sie jeden Tag?

Kaemena: Die Arbeit mit den Tieren, der direkte Kontakt zu unseren Kunden, die uns sagen, wie gut ihnen unser Eis oder unsere Milch schmeckt, und natürlich auch die Möglichkeit, unseren Hof als Lernort zu öffnen. Es ist einfach schön, wenn Menschen erleben, wie Kühe wirklich leben und wie echte Lebensmittel entstehen. Am 31. August 2025 findet übrigens auch wieder unser Hoffest statt – dieses Jahr sogar als großes Jubiläumsfest. Alle sind herzlich eingeladen, von 11 bis 17 Uhr vorbeizukommen, unser Eis zu probieren und den Hof kennenzulernen. Für Kinder gibt es Treckerrundfahrten, Bastelstationen und eine spannende Kuhstall-Rallye, und natürlich ist auch kulinarisch für alle etwas dabei.

Anmerkung der Redaktion: Bei dem Hoffest wird die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft Grußworte sprechen und die Biostadt Bremen wird ebenfalls vor Ort vertreten sein. Wer kann, kommt am besten entspannt und umweltfreundlich mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Zudem wird es einen Kremser-Shuttle ab der Uni Bremen geben.

Logo: Gefördert durch das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat aus dem Bundesprogramm ökologischer Landbau

Veranstaltungen/Termine

BioMarktFest 2025 der BioStadt Bremen auf dem Findorffmarkt – Nachhaltig, regional und voller Genuss!

Am 28. September 2025 verwandelt sich der Findorffmarkt in Bremen erneut in die Bühne für nachhaltigen Genuss und umweltbewusstes Einkaufen: Das jährliche BioMarktFest der BioStadt Bremen lädt alle Besucher:innen und Standinhaber:innen herzlich ein, gemeinsam die Vielfalt und Qualität biologischer Produkte zu feiern.

Was erwartet Sie?
Von 11 bis 17 Uhr präsentieren regionale Bio-Bauern, Handwerksbetriebe und innovative Unternehmen aus der nachhaltigen Szene ihre besten Produkte. Frisches Obst und Gemüse, handgemachte Backwaren, faire Textilien, nachhaltige Kosmetik und vieles mehr – hier können Sie direkt vom Erzeuger einkaufen, probieren und sich beraten lassen.
Neben dem leckeren Street Food, frischen Obst und Gemüse erwartet die Besucher:innen ein vielfältiges Rahmenprogramm mit:

  • Live-Kochshows mit Bio-Zutaten (Olivenöl-Tasting, Senatorinnenkochen, Produktvorstellungen etc.)
  • Workshops rund um nachhaltiges Leben (Infotainment, Vereine, Wissenspiele, etc.)
  • Kinderaktionen und Spiele (Bio-Bingo, Gemüsejagd, Heuhüpfburg etc.)
  • Bühnenprogramm mit Newcomer-Bands

Ein Fest für alle Sinne – und für alle, die Bio lieben oder mal probieren wollen
Das BioMarktFest ist der perfekte Treffpunkt für alle, die Wert auf regionale, faire und umweltfreundliche Produkte legen. Ob als Besucher:in auf der Suche nach Inspiration oder als Standinhaber:innen, die ihre Produkte einem interessierten Publikum präsentieren möchte – hier kommen alle zusammen.

Für Standinhaber:innen: Jetzt noch anmelden!
Sie möchten Ihre nachhaltigen Produkte auf dem Findorffmarkt vorstellen und von der Aufmerksamkeit des BioMarktFestes profitieren? Die Anmeldung für Aussteller:innen läuft noch! Nutzen Sie die Gelegenheit, Ihre Marke in einer engagierten Community bekannt zu machen und Teil dieses besonderen Events zu werden.

Termin vormerken: Sonntag, 28. September 2025, Findorffmarkt Bremen
Mehr Infos sowie das Anmeldeformular finden Sie hier.

Feiern Sie mit uns die Bio-Region – wir freuen uns auf Sie!

Das EU-Projekt Bio-Mobil macht Halt in Bremen – Nachhaltigkeit hautnah erleben!

Vom 12. bis 24. August 2025 ist das innovative Bio-Mobil auf dem Bremer Domshof zu Gast – genau zwischen dem Gesche-Gottfried-Stein und dem Bremer Dom. Das Projekt, das von Bioland umgesetzt wird, bringt spannende Einblicke (mit VRVirtual Reality Brille) in die Welt der ökologischen Landwirtschaft direkt in die Stadt.

Was ist das Bio-Mobil?
Das Bio-Mobil ist eine mobile Info- und Erlebnisstation, die mit modernen Mitmach-Angeboten (Unser Highlight: der Barfußpfad), Informationsmaterial und spannenden Aktionen für Groß und Klein begeistert. Ziel ist es, den Bremer Bürger:innen die Möglichkeit zu geben, spielerisch und hürdenfrei die Bedeutung nachhaltiger, biologischer Landwirtschaft wahrzunehmen und den direkten Bezug zu regionalen Bio-Produkten herzustellen.

Für wen ist das Angebot?
Das Programm richtet sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen – Familien sind herzlich willkommen! Ob Wissensquiz, praktische Mitmachaktionen oder spannende Gespräche mit Bio-Landwirt:innen und Expert:innen: Hier gibt es für alle etwas zu entdecken.
Highlights vor Ort:

  • Interaktive Stationen zu nachhaltigem Anbau und Tierwohl
  • Verkostungen regionaler Bio-Produkte
  • Info-Gespräche mit Bioland-Bäuer:innen
  • Kinderaktionen rund um Natur und Landwirtschaft

Wann und wo?

  • Datum: 12. bis 24. August 2025
  • Ort: Domshof Bremen, zwischen Gesche-Gottfried-Stein und Bremer Dom
  • Öffnungszeiten: Täglich von 11 bis 18 Uhr

Warum Bio-Mobil?
Mit dem Bio-Mobil bringt Bioland das Thema Bio direkt zu den Menschen in die Stadt und zeigt, wie nachhaltige Landwirtschaft nicht nur Umwelt und Klima schützt, sondern auch leckere und gesunde Lebensmittel hervorbringt.
Schauen Sie vorbei, informieren Sie sich und erleben Sie Bio zum Anfassen – wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Forum Küche

Hinweis: Veranstaltungen vom Forum Küche richten sich an Küchenkräfte, Einrichtungsleitungen und pädagogische Fachkräfte der Bremer Einrichtungen mit Gemeinschaftsverpflegung (z.B. Kitas, Schulen, Krankenhäuser, Studierendenwerke).

  • 11.08.2025, 9:00 – 15:00 Uhr: Exkursion zu den Biohöfen Imhorst und Böse-Hartje
  • 28.08.2025, 17:30 - 20:00 Uhr: Kombüsenschnack: Tofu, Seitan, Tempeh und Co - Fleischalternativen in der Gemeinschaftsverpflegung

  • 05.09.2025, 11:00 - 14:30 Uhr: Im Sommer schon an den Herbst denken – Frische Pflanzenküche für die Herbstzeit mit Nóra Horváth

  • 10.09.2025, 14:00 - 17:30 Uhr: Rational-Expertenkurs: Wie können mir moderne Küchengeräte dabei helfen, einen höheren Bioanteil in meiner Küche zu erreichen?

  • 23.09.2025, 12:30 - 15:30 Uhr: Nudging in der Außerhausverpflegung - Ernährungsbildung und ein Stups zur gesundheitsförderlichen Essenswahl

Hier gibt es die Vorstellungstermine für das Online-Qualitätsmanagement-Tool "Unser Schulessen". Interessierte Bremer Schulen können an diesen Terminen teilnehmen und bei der Vorstellung des Tools mit dabei sein.

Des Weiteren möchten wir darauf hinweisen, dass Kitas und Schulen die interessiert sind an einer Prozessberatung zur Steigerung des Bio-Anteils in ihren Einrichtungen, sich gerne beim Forum Küche Team melden können und das dortige Coaching –Angebot in Anspruch nehmen können.

Ab sofort können sich Schulen und Organisationen, die eine Kochaktion z.B. im Klassenzimmer durchführen möchten, im Forum Küche eine mobile Küche ausleihen. Falls Sie Interesse haben, kontaktieren Sie bitte das Forum Küche.

Video zur mobilen Küche

Vom 20.08.-10.09. findet in Kooperation mit dem Verein SozialÖkologie e.V. eine Weltackerausstellung im Erdgeschoss der Bremer VHS, Bamberger Haus, statt.

Save-the-Date: Auftaktveranstaltung zur Weltackerausstellung am 21.08.2025.

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Die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft
Biostadt Bremen
Redaktion: Jessica Nixon
An der Reeperbahn 2
28217 Bremen

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